Das nächste Treffen des Literaturnetzwerk Oberschwaben (LiO) am 14. Oktober rückt den Kanzelprediger und Dorfpfarrer Sebastian Sailer für alle Interessierten in den Blick.

Beginn des öffentlichen Teils ist um 13.30 Uhr am Eingang der Klosteranlage Obermarchtal. Hermann Branz führt „auf Sailers Spuren“ durch das Münster und durch die Klosteranlage. Der Eintritt ist frei. Das Literaturnetzwerk Oberschwaben wird durch die LEADER-Aktionsgruppe Oberschwaben in Kooperation mit „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, unterstützt und durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach beraten.

Zum Ortswechsel ab 15.30 Uhr lädt die Gemeinde Uttenweiler zu einer weitgehend unbekannten „Außenstelle“ ein: Im Pfarrhaus Dieterskirch wird ebenfalls das Andenken an Sebastian Sailer bewahrt und in einem schönen Ausstellungsraum präsentiert. „Ein frisch renoviertes Kleinod“, schmunzelt Kurt Rapp, der mit der Betreuung der Gedenkstätte beauftragt ist. Bei einer Kaffeestunde mit Bewirtung durch die Landfrauen Uttenweiler gibt Michael Skuppin sein Kurzschauspiel „Sailers Traum“ zum Besten.

Johann Valentin Sailer wurde am 12. Februar 1714 in Weißenhorn geboren. Er tritt als Schüler in das Prämonstratenserkloster Obermarchtal ein und wird im Jahre 1730 unter dem Klosternamen Sebastian eingekleidet. Von 1756 an ist er bis zum Jahre 1773 als Pfarrer in Dieterskirch tätig. Sebastian Sailer unternimmt zahlreiche Predigt-Reisen. Er stirbt 1777 in Obermarchtal nach dreijähriger Krankheit und wird in der Mönchsgruft des Klosters beigesetzt. Sein vielseitiges literarisches Schaffen wird in einem eigenen Raum des Museum Marchtal präsentiert. Als einer der Väter der schwäbischen Mundartdichtung wurde Sebastian Sailer selbst von Dichterfürsten wie Johann Wolfgang von Goethe geschätzt. Während der Aktion „Flagge zeigen für das Literaturland Baden-Württemberg“ vom 17.-31. Oktober wird diese Tatsache mit einem Auftritt der rollenden Schwabenkanzel im Klostergasthof Adler zu Obermarchtal gewürdigt. Die Bevölkerung ist herzlich zum „Balladen-Wettstreit“ mit Barny Bitterwolf geladen. Dabei sollen die Klassiker „Zauberlehrling“ und „Bürgschaft“ mundartlich umgedichtet werden – in welcher Weise, bleibt den Wettstreitenden überlassen. Interessenten melden sich beim Literaturnetzwerk Oberschwaben unter veranstaltungen@lio-netzwerk.org oder telefonisch unter 0160 95556989.

Der Eintritt für das Nachmittagsprogramm ist frei; Anmeldungen zur geführten Besichtigung in Obermarchtal und Platzreservierung zum Schauspiel in Dieterskirch nimmt die Gemeinde Obermarchtal unter Telefon 07375 205 oder unter E-Mail obermarchtal@lio-netzwerk.org gerne entgegen.

Bild: Klosteranlage Obermarchtal © Alb-Donau-Kreis Tourismus

Obermarchtal und Uttenweiler mit Dieterskirch sind als literarische Orte von Anfang an im Literaturnetzwerk Oberschwaben dabei.

Zum Hintergrund:

Das Projekt „Literaturnetzwerk Oberschwaben“ der Ernst Jünger-Stiftung bei der Kreissparkasse Biberach ist Teil der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“, die von der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Programms „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“ von 2016 bis 2020 gefördert wird. Im Fokus stehen Kultureinrichtungen, die mit Vereinen, Schulen und anderen Akteuren auf der Schwäbischen Alb und in Oberschwaben zusammenarbeiten, um vor Ort zeitgemäße und identitätsstiftende Kulturangebote zu entwickeln. Um die Strukturen der Kulturarbeit in ländlichen Räumen stark zu halten, fördert die „Lernende Kulturregion“ zudem die Vernetzung von Kultur, Politik und Verwaltung. Weitere Informationen unter www.lernende-kulturregion.de.

Das Programm „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, unterstützt von 2016 bis 2023 die Transformation von Kultureinrichtungen und der damit verbundenen kulturellen Infrastruktur in ausgewählten ländlichen Regionen. Ziel ist es, mit regionalen Akteuren Veränderungsprozesse der dortigen Museen, Theater, Bibliotheken, Musikschulen und Kulturzentren zu gestalten und Antworten zu finden, wie ein lebendiges Kulturangebot im ländlichen Raum in Zukunft aussehen und organisiert werden kann. Weitere Informationen unter www.trafo-programm.de.