Im Hölderlin-Jahr – und in Zeiten von Corona – eine Empfehlung für ein gutes Buch. Rüdiger Safranskis “Hölderlin – Komm ins Offene, Freund” (Hanser-Verlag, ISBN 978-3-446-26408-3).
Safranski, Philosoph und Schriftsteller, schafft ein lebendiges Hölderlin-Bild, das wunderbar eingebettet ist in die Zeit, in der er lebte. Und da Hölderlin selbst sich viel mit Philosophie beschäftigte, bekommt der Leser auch ein wenig Nachhilfe in die philosophische Denke seiner Zeitgenossen. Das sind immerhin Hegel, Schelling, Kant. Ein hochinteressantes Gewebe aus Leben, Denken, Poesie, Zweifel, Liebe, Enttäuschung, Traum und der harten Realität entsteht. Ich persönlich habe mit dem letzten Kapitel begonnen – also mit den sage und schreibe 36 Jahren im Turm – weil ich wissen wollte: Wie verrückt war er denn nun wirklich? Auch darauf gibt Safranski meiner Meinung nach eine stimmige, aber nicht endgültige Antwort.
Rüdiger Safranski hat noch etliche andere Biografien geschrieben, vielleicht wage ich mich jetzt an Schiller, mit dem Hölderlin in seinem Leben ebenfalls (nicht unbedingt glücklich) in Berührung kam.